Alptraum für Muslime
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Ein Aufruf der „Plattform Christen und Muslime“ Nach dem abscheulichen Terroranschlag vom 2. November in der Wiener Innenstadt brauchte es den mutigen Einsatz der Polizei und die folgenden gerichtlichen Maßnahmen. Was aber nun in der politischen Diskussion zum Vorschein kommt, dient einem friedlichen Zusammenleben nicht. Zwar betont unser Bundeskanzler, dass hier kein Kampf gegen die […]
Der Terroranschlag, den Wien erleben musste, ist ein neuer Beweis für die Notwendigkeit der engen Zusammenarbeit aller friedlichen Menschen ungeachtet ihrer religiösen oder nationalen Herkunft. Die „Plattform Christen und Muslime“ trauert mit den Opfern und ihren Angehörigen und warnt davor, nun kollektive Schuldzuweisungen zu betreiben. Den extremistischen Verbrechen muss mit aller Härte entgegengetreten werden, ohne […]
Im Jahr 1754 hatte Kaiserin Maria Theresia die „K. k. Akademie für Orientalische Sprachen“ gegründet, ein Netzwerk, das für Österreich erfolgreiche Handelns- und Kulturbeziehungen zu den Ländern des Orients einbrachte. An diese Tradition hat die 1958 gegründete Österreichische Orient-Gesellschaft Hammer-Purgstall angeknüpft und 62 Jahre demselben Ziel ebenso erfolgreich gedient. Veränderte politische Interessen und zuletzt die […]
FPÖ-Chef Norbert Hofer fürchtet sich nicht vor Corona: „Corona ist nicht gefährlich. Da ist der Koran gefährlicher“, so sein Sager anlässlich einer Wahlkundgebung in Wien am 16. Juni 2020. Aufgrund von Protesten und Anzeigen wegen Verhetzung und Herabwürdigung religiöser Lehren, ruderte Hofer zwei Tage später zurück. Es gehe ihm um die Auslegung des Korans, da […]
Jacinda Ardern ist Premierministerin von Neuseeland und seit 2017 Parteivorsitzende der sozialdemokratischen Partei. In den Tagen nach dem rechtsextremen Terroranschlag von Christchurch beweist sie Stärke und drückt den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. Sie gibt der Trauer und dem Schmerz einer ganzen Nation ein Gesicht. So auch in ihrer Rede vor dem Parlament am 19. März […]
Adalbert Krims, Plattform-Mitglied, hatte eine Trauerrede zu halten. Der Wiener evangelisch-reformierte Pfarrer Balázs Németh war am 29. Dezember 2018 gestorben. Krims ließ Németh selbst zu Wort kommen – mit bemerkenswerten Texten, denen zufolge Friedensarbeit Kennzeichen christlicher Verantwortung ist. „Der konkrete Einsatz der Christen für den Frieden ist ihre Visitenkarte. Wir verwenden unsere Visitenkarte, wenn wir […]
Von Barbara Coudenhove-Kalergi *** Die schiitische Moslemgemeinde in Wien wollte auf einem vom iranischen Staat gekauften Grundstück eine Moschee bauen. Abgelehnt. Die Begründung: Der ins Auge gefasste Standort liegt in einem Gewerbegebiet. Eine richtige Entscheidung? Oder eine falsche? Derzeit gibt es in Österreich für 700.000 Muslime drei Moscheen: in Wien-Floridsdorf, in Imst und in Bad […]
Die „Plattform Christen und Muslime“ bemüht sich um eine Klarstellung im Streit um die islamischen Kindergärten in Wien. Um der notwendigen Objektivität willen kann die Durchführung von qualitativ-empirischer Forschung nur von ausgewiesenen und neutralen Sozialwissenschaftler/innen vorgenommen werden, die weder positiv noch negativ in die Sache involviert sind. Eine solche Forschung arbeitet mit thematisch offenen Interviews, […]
Verein „Plattform Christen und Muslime“
p.A. Mag. Maria Schelkshorn-Magas
Leitung Schulzentrum Friesgasse
Friesgasse 4, 1150 Wien
Kein Friede ohne Begegnung
Ein Aufruf der „Plattform Christen und Muslime“
16. November 2020
Nach dem abscheulichen Terroranschlag vom 2. November in der Wiener Innenstadt brauchte es den mutigen Einsatz der Polizei und die folgenden gerichtlichen Maßnahmen. Was aber nun in der politischen Diskussion zum Vorschein kommt, dient einem friedlichen Zusammenleben nicht. Zwar betont unser Bundeskanzler, dass hier kein Kampf gegen die Religion des Islam geführt werde, sondern nur gegen den „politischen Islam“.
Aber: Jede Religion ist politisch, auch das Christenrum, wenn sie sich für soziale Gerechtigkeit und ein respektvolles Miteinander einsetzt. Feinde unserer Gesellschaft müssen beim Namen genannt werden: Menschen und Gruppen, die gegen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit auftreten, gegen andere Religionen als die eigene, gegen Minderheiten und Geschlechtergerechtigkeit. Mit dem Unwort „politischer Islam“ drängt die Politik Muslim/innen in unserem Land in eine Abwehrhaltung, die notwendige innerislamische kritische Diskussionen behindert.
Einander besser verstehen
Die Geburtsstunde der „Plattform Christen und Muslime“ hat mit der Frage zu tun, wie auf Spannungen reagiert werden soll. Der Streit um die dänischen Mohammed-Karikaturen führte 2006 zu blutigen Auseinandersetzungen. Einige von uns, darunter der 2011 zu früh verstorbene Paul Schulmeister, initiierten daraufhin die „Plattform Christen und Muslime“, getragen von muslimischen und christlichen Persönlichkeiten. Es sollte ein Akzent für gegenseitiges Vertrauen gesetzt werden. Auf den „Tag des Zorns“ in der islamischen Welt reagierte die Plattform mit einem öffentlichen „Tag des Dialogs“ in der Wiener Innenstadt, an dem prominente Christ/innen und Muslim/innen teilnahmen.
Für das geistige und soziale Klima
Seither bemüht sich die „Plattform“, ab 2014 als eingetragener Verein, der Überzeugung des Anfangs Geltung zu verschaffen: Öffentliche Gespräche und Veranstaltungen sorgten für ein besseres Verständnis der Religion des Islam. Denn nur Begegnung und Verständigung über gemeinsame Absichten und Ziele kann ein konstruktives Zusammenleben schaffen. Aus dieser Verständigung sind auch gemeinsame wissenschaftliche Projekte und Publikationen hervorgegangen. Christen und Muslime sind, sowie alle Bürgerinnen und Bürger Österreichs, dazu aufgerufen, einander noch besser als bisher zu verstehen, noch mehr voneinander zu wissen – und noch mehr aufeinander zu achten . . . Unser Umgang miteinander prägt nicht nur das geistige und soziale Klima in Österreich, er beeinflusst auch das politische Klima in Europa und das Zusammenleben in einer globalen Schicksalsgemeinschaft (aus unserer Grundsatzerklärung).
Für neue Prozesse der Begegnung
Die „Plattform Christen und Muslime“ gibt nicht auf, für die permanente Verständigung mit muslimischen Mitbürger/innen zu plädieren. Österreich hatte seit den Zeiten der Monarchie eine anerkannte und tolerante Tradition des respektierenden Umgangs mit seiner muslimischen Bevölkerung. Daran können sich Politik und Glaubensgemeinschaften immer noch ein Beispiel nehmen. Es kommt darauf an, schreibt Papst Franziskus in seiner neuen Enzyklika nach seiner Begegnung mit muslimischen Würdenträgern, „Prozesse der Begegnung in Gang zu setzen“ (217). Deshalb bittet die „Plattform Christen und Muslime“ insbesondere die christlichen Kirchen, mehr zu tun, als gemeinsam Trauerkundgebungen abzuhalten. Notwendig ist eine neue Initiative zum permanenten Gespräch, um die muslimischen Mitbürger und Mitbürgerinnen wirklich zu beheimaten und den Extremisten langfristig den Boden zu entziehen.
Tarafa Baghajati und Susanne Heine
– Vorsitzende –